Rahel sitzt im Tram und fährt zur Arbeit, sie ist genervt, weil das Tram auf Grund einer Störung zu spät kam und sie nun keine Zeit mehr hat, vor ihrem ersten Termin einen Kaffee zu trinken. Ach ja, das ist ja noch der erste Termin, «eigentlich ist der Sturzenegger ja ganz nett und sein CV war vielversprechend, leider kann er die Erwartungen nicht erfüllen und nun muss ich ihn entlassen. Ich hasse Entlassungsgespräche, das ist der einzige Teil meines Jobs, welchen ich einfach hasse.»

Sie springt aus dem Tram und, «oh nein» jetzt fängt es auch noch an zu regnen und natürlich hat sie ihren Schirm heute nicht dabei. Rahel sprintet ziemlich durchnässt in ihr Büro, versucht sich noch etwas zu trocknen und schnappt sich die Personalakte um gleich wieder ins Sitzungszimmer zu laufen. Unterwegs meint Karin zu ihr «vergiss nicht unser Meeting um 11 Uhr! Hast du dich schon für einen der beiden Experten entschieden?»

Rahel rennt weiter und trifft auf ihren Mitarbeitenden Klaus. « guten Morgen Rahel, warum bist du so nass? Kann ich dich nachher mal sprechen, es ist wichtig?» Rahel biegt um die nächste Ecke und prallt mit ihrem Kollegen dem Leiter Einkauf zusammen und bekommt den halben Kaffeebecher über ihr Kleid gegossen. Mit letzter Energie erreicht sie das Sitzungszimmer wird schon vom Mitarbeitenden Sturzenegger erwartet. Dieser ist sichtlich nervös und scheint zu ahnen, was auf ihn zukommt. Nach 30 Minuten ist das Gespräch beendet, Sturzenegger verlässt enttäuscht und betrübt das Sitzungszimmer. Dass man ihm nur so wenig Zeit gibt um zu zeigen was er leisten kann, hätte er nicht gedacht. Rahel fühlt sich schuldig, weil sie einem netten und sympathischen Familienvater in die Arbeitslosigkeit schicken musste.

Doch keine Zeit lange nachzudenken, zurück ins Büro und die Unterlagen fürs Meeting abholen und……»oh nein, der Regionalleiter wollte bis um 8 Uhr eine Antwort vom mir, nun ist es 8.30 Uhr». Ein kurzer Blick auf den mobilen Email-Account zeigt Rahel, das hier schon ganz ungeduldig 37 neue Emails auf ihre Antwort warten. Sie läuft los und……………………….

Kennst du auch so einen ähnlichen Arbeitsalltag? Es werden Filme darüber gedreht wie Mitarbeitende durchs Unternehmen rennen als wäre der Teufel hinter ihnen her, Lieder geschrieben in denn man schnell noch 148 Mails checkt, bevor man die Welt rettet……doch wann schauen wir auf eine gesunde Machbarkeit? Trauen wir uns zu sagen, «es ist mir zu viel und ich kann die Qualität nicht mehr halten». NEIN! Eher nicht.

Also rennen wir weiter……….

 

Zürich, 06.06.2018